Montag, 1. Oktober 2007
Von Booten an Land und Seglern im Herbst
Draussen war ich den Sommer über mit YAMYAM II nur zwei, drei Mal. Sie war in keinem guten Zustand: Das Schwert wackelte und klapperte. Der Außenborder leckte. Die Logge schepperte rhytmisch. Fockschoten nur ungenügend vorhanden. Insgesamt kein Vergnügen - ich mag es nicht, mit einem Boot, das ich nicht kenne und nicht beurteilen kann, den Hafen zuverlassen.
Also: nur zweimal raus, Unterwasserschiff geschnorchelt und inspiziert. Den Sommer über habe ich YAMYAM II nun Stück für Stück ausgeräumt, geleert, Segel abgenommen und abgetakelt. Anfang September kam sie aus dem Wasser. Und seit dem arbeite ich an ihr. Der Herbst: Das ist die Zeit, wo es still zu werden beginnt auf dem Wasser. Windstille, Lärm-Stille. Manchmal ist es so still, dass die Stille in den Ohren knistern. Drüber nur das Brummen eines weit entfernten Flugzeuges, wie man es nur im Herbst kennt. Und jetzt: Auf Knien unter dem Boot, den schweren Rotex über mir die Bordwand schleifend frage ich mich, was mich dazu treibt, ein Boot zu erhalten, zu restaurieren. Eine richtige Antwort kenne ich nicht: außer der, dass mich einfach in den Momenten, wo die Arbeit zu viel ist, der Gedanke treibt: wie sie aussehen wird, wenn sie fertig ist.
Freitag, 6. Juli 2007
Liegeplatz in der Marina Bernried

- Der Liegeplatz ist geeignet für Boote mit folgenden Maßen: ca. 7 Meter Länge/ca. 2,30 Meter Breite/ca. 1.000 kg Gewicht.
- Bisher war der Platz belegt von einer SUNBEAM 22.
- Offizielle Vertragsmietzeit vom 1. Juli 2007 bis zum 15. Oktober 2007. Allerdings kann Ihr Boot auch bis November im Wasser bleiben, wenn Sie dies mit dem Hafenmeister vereinbaren.
- Der Liegeplatz ist ausschließlich für 2007 zu vergeben.
- Die Kosten betragen 1.350 €.
Mittwoch, 27. Juni 2007
Das Projekt YamYam II
Heute habe ich ein weiteres Boot gekauft. Es ist eine SUNBEAM 22, gebaut 1977 in Österreich. Eigentlich ist es ein Boot, das für die Küsten gebaut wurde. Es hat den Charme der Siebziger und erinnert ein bißchen an ein Folkeboot, mein Lieblingsboot.
Es hat ein niedriges Freibord, das ich ganz hübsch finde. Freibord ist der Abstand von der Wasserlinie zum Deck. Was ich noch gut daran finde, ist die große Plicht.
Es ist - wie so viele Boote auf den Seen - in keinem guten Zustand. Auch das finde ich gut. Denn ich habe dieses Boot gekauft, weil ich es renovieren möchte. "Refit" sagen die Bootsbauer dazu.
Ich habe gestern ausgerechnet, daß mich das 150 bis 200 Stunden
kosten wird. Das klingt nicht nach viel. Man könnte auch sagen: 30 Samstage à 5-6 Stunden. Oder 60 Tage à 3 Stunden. Das klingt dann schon anders.
Katrin jedenfalls bin ich sehr dankbar. Sie ist - auch wenn sie nicht an der eigentlichen Renovierung beteiligt ist, genauso wie ich "freudig erregt".
Das Projekt YamYam II wird mich den Herbst über beschäftigen.
Die Wahrheit (I)
Mit der Wahrheit ist es manchmal gar nicht so einfach. Die Wahrheit über mich ist, dass ich nicht nur ein Boot besitze; sondern eigentlich, wenn ich genau nachrechne: fünf.
Es begann vor vielen, vielen Jahren mit einem Faltboot, einem Klepper VAGABUND. Den habe ich heute immer noch. Aber leider benutze ich ihn nie. Und deshalb liegt er im Fahrrad-Schuppen.
Mit dem Segeln wurde es richtig Ernst Ende der 90iger. So ernst, dass ich Miteigentümer der JUANITA wurde. JUANITA ist eine Feeling 1100, liegt im Mittelmeer. Und an ihr habe ich den Spaß entdeckt, Boote zu renovieren.
JUANITA hat auch ein Beiboot: ein kleines faltbares Ruderboot, auf dem ich Katrin von JUANITA aus an Land rudere. Vor allem bei Vollmond. Sie mag das.
Das macht dann jedenfalls schon 3 Boote.
Weil für das Mittelmeer zu wenig Zeit war, mußte ein kleiner Schlitten für den
Starnberger See her: YAMYAM. YAMYAM ist eine Manta 19, und sie hat mir
die letzten sechs Jahre sehr viel Spaß gemacht.
Aber irgendwie ist sie mir zu klein geworden. Und deshalb habe ich in den vergangenen
Tagen ein weiteres Boot gekauft: eine SUNBEAM 22.
Sie wird, wenn sie fertig restauriert ist, YAMYAM II heißen.
Das ist die Wahrheit. Um ehrlich zu sein, kenne ich wenige Menschen, die fünf Boote besitzen. Ich weiß immer noch nicht, wie das kam. Aber es ist irgendwie richtig. Und es ist noch nicht das Ende der Geschichte.
Sonntag, 24. Juni 2007
Meine schönste Reise auf dem See
Katrin sagt manchmal: Segeln auf dem See sei nur ein schwacher Abklatsch des Segelns auf dem Meer. Die Weite fehle. Und das Ungezähmte. Überall stoße man am See auf Grenzen.
Das denke ich so nicht. Eine meiner schönsten Segelreisen (es sind deren drei: im Faltboot 1992 300km die Loire hinunter; 2003 als Skipper auf Juanita mit lauter Nichtseglern um Italien herum; und eben die Folgende) war letztes Jahr auf dem See.
Fünf Tage im September allein auf YAMYAM und nur auf dem See unterwegs. Landgang war in diesen fünf Tagen verboten. Und es war alles da: Das Einkaufen, das "An-Alles-Denken-müssen" vor dem Ablegen; das Gefühl des Aufbruchs bei der Ausfahrt; Regen und schwere Gewitter; Flaute und Starkwind und nächtliche Sorgen, ob der Anker hält. Nein: auch der See hält Abenteuer bereit.
Montag, 27. November 2006
Der Segler im Winter

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